Mein MX5 NB

Wie bin ich zum MX5 gekommen?

Die Geschichte beginnt für mich im zarten Alter von 51 Jahren. Im Jahr 2015 nahm ich die Werbung für den "neuen" MX5 ND im Netz und diversen Printmedien wahr. Sofort war ich gefangen vom Design und dem bisher nur erahnten Cabrio-Feeling. Aber in mir regte sich von nun an ein grosser Herzenswunsch. Bevor ich in Rente gehe wollte ich ein Cabriolet mein eigen nennen. So nahm die Unvernunft ihren Lauf.

Aber zunächst noch zur Vernunft

Ich besaß bereits einen Kombi (Euro5-Diesel) mit vielen Kilometern und am Markt praktisch nichts mehr Wert. Und dann war da noch die praktische Seite des geräumigen Kombis, mit Platz für die vierköpfige Familie. Meine Gattin wollte ihren geliebten Kleinwagen auch nicht gegen ein "so unsinniges Fahrzeug" eintauschen. Also gab es nur einen Weg zu einem Cabrio zu kommen. Als Drittfahrzeug musste es ein preiswertes Modell werden. Damit schien ein MX5 zunächst in weite Ferne gerückt.

Es galt nun die Frage "Welches Cabrio wird wohl nicht so viel kosten?" zu beantworten. Im ersten Reflex kam ich auf Peugeot 206/207, Nissan Micra CC und Ford Street-Ka. Modelle gab es schon ab ca. 2.500Euro. Also hatte ich ein Gefühl für die benötigte Summe.

Dann stellte ich die Frage andersherum: "Welches Cabrio kann ich für 2.000 bis 3.000 Euro bekommen?". Und dabei tauchte der MX5 als NB-Modell auf. Der Sprung vom ND zum NB war für mich kein Problem. Ich war sofort verliebt. Alle anderen Fahrzeuge waren bereits vergessen. Andere schicke Roadster wie Toyota MR2, MG F/TF oder BMW Z3 waren allesamt teurer. Auch MX5 NA und NC kosteten mehr.

Wieder zurück zur Unvernunft

Damit war klar, ein MX5 NB sollte es werden. 2018 war es dann soweit. Ich startete in die aktive Ankaufphase. Und so erstand ich einen MX5 NB von 1999 mit 261 tkm, inklusive Hardtop, in Blaumetallic, schicke Felgen, mit Eibachfedern tiefergelegt, Doppelrohrendtopf, frischem TÜV und optischen Alterserscheinungen samt minimal sichtbaren Roststellen.

Einer meiner Söhne sagte damals zu mir:
"Das ist die beste grosse Dummheit die du jemals gemacht hast!". Was soll ich sagen, er hatte recht.

Der MX5-Kenner ahnt was nun kommt!

Schon lange vor dem Kauf hatte ich mich über die Problemstellen des MX5 schlau gemacht. Man liest über die quasi unverwüstlichen Motoren, den Rost an den hinteren Radkästen, den Schwellern und evtl. auch an der Kofferraumklappe. Was ich nicht wusste, dass gerade der NB ein besonderes Rostproblem hat und wie man ihn daraufhin überprüft. Als ich mich in fachkundiger Runde als frischgebackener NB-Besitzer outete, bekam ich den Rat mir mal die Längsträger genauer anzusehen.

Warum wohl nur? Klar, wegen "der" NB-Krankheit!
Und was soll ich sagen, ich hatte genau so ein Modell erstanden. Der TÜV hatte die Rostlöcher an den sicherheitsrelevanten Karosseriebauteilen ebenso übersehen wie ich. So sahen linker und rechter Längsträger nach der ersten, groben Blätterteigentfernung aus.
Die Längsträger, rosten von Innen nach Aussen durch. Meist findet man den Rost zuerst Unten am Träger. Wenn man die Räder maximal einschlägt, kann man den Rost vielleicht schon beim Blick in die vorderen Radhäuser sehen. Auch wenn die Längsträger im Mototrraum von oben besehen noch gut aussehen, ist ein beherzter Griff unter die Längsträger quasi Pflicht. Sind die Längsträger befallen, dann sind ca. 2.500 Euro oder mehr für die Instandsetzung einzukalkulieren.

Wie habe ich mich damals gefühlt?

Beschissen! Auf der einen Seite das Glücksgefühl einen MX5 zu besitzen. Auf der anderen Seite die unerwartet hohen und plötzlichen Kosten. So hatte ich mir das nicht vorgestellt und hatte einige schlaflose Nächte..

Es ging um die Fragen:
  • - Sofort wieder verkaufen?
  • - Ein Jahr fahren und dann verkaufen?
  • - Geld in die Hand nehmen und Reparieren?

Wie habe ich das Problem gelöst?

Die Lösung kam mit Glück. Nach einigem Suchen habe ich jemanden gefunden, der mir die Längsträger einschweissen konnte und wollte. Ich habe mich dann für die Reparatur entschieden.

Schnell die Längsträgerbleche bestellt und ran an die Arbeit. Ein paar Tage später waren die Rostnester weitestgehend beseitigt und die neuen Längsträgerbleche eingeschweisst. Rostansätze an den Schwellern und Radläufen wurden beidseitig gleich miterledigt.



Ein Fluten der Hohlräume mit Fluidfilm (gute Kriecheigenschaft, aber nicht sehr lange haltbar) wurde auch gleich gemacht. Bereut habe ich den Schritt nicht - die Gesamtkosten lagen am Ende deutlich unter 2.500 Euro - nochmal Schwein gehabt. Mein MX5 hat nun bereits 292 tkm gelaufen und wäre der letzte Sommer besser gewesen hätte er auch die 300 tkm-Marke geknackt. Ich freue mich nun auf viele schöne Sommer.

Wie soll es weitergehen?

Aus meiner Sicht gilt es vorab eine Entscheidung zu fällen.
  • Fahrzeug erhalten und reinen Fahrspass genießen!
    Die Kosten halten sich in Grenzen, da im Prinzip nur repariert wird. Wirtschaftlich die bessere Wahl.

  • Fahrzeug aufbauen und reinen Fahrspass genießen!
    Die Kosten sind teils deutlich höher, da auch Investitionen in die Zukunft getätigt werden.

Meine Wahl fiel auf "Aufbauen". Wirtschaftlich wäre dazu einer mit besserer Grundsubstanz die bessere Alternative gewesen, aber der Entschluss steht fest, wir bauen unseren auf. Ich möchte noch deutlich mehr als 10 Jahre Spass mit meinem MX5 haben und ich habe bereits einen Abnehmer für meinen MX5 - er soll möglichst in der Familie bleiben.

Ziel ist es, dass er 2028 fit für das H-Gutachten ist. Dazu soll er möglichst original bzw. zeitgenössisch sein. Eine Leistungssteigerung mittels Motorumbau verbietet sich also. Ob er ein H-Kennzeichen bekommt muss sich noch zeigen. Der Steuerfestbetrag ist deutlich höher, aber wirklich ausschlaggebend wird die Versicherungsfrage sein. Einige Oldtimerversicherungen schränken die jährliche Fahrleistung auf 3.000 bis 6.000km ein. Da brauche ich mehr. Mein MX5 ist schließlich ein Fahrzeug und kein Stehzeug.

Im zarten Alter von 23 Jahren hat mein NB am 12.08.2022 die magische Grenze von 300.000 km Laufleistung überschritten.